
Interview mit Heiko Koxholt von der Bürgerenergie Isental e.V.
Red: Hallo, Heiko. War die Infoveranstaltung am 22.09.23 im Gemeindehaus in Buch a. Buchrain denn deiner Meinung nach erfolgreich?
HK: Tatsächlich hatten wir uns mehr Zulauf aus Buch erhofft. Wir dachten die Bucher wären alarmiert nach den Presseberichten, die der regionale Planungsverband veröffentlicht hat. Trotzdem konnten wir von den 40 Teilnehmern die absolute Mehrheit von unserer Idee überzeugen. Ja, ich würde sagen die Infoveranstaltung war wieder ein Erfolg.
Red: Von welcher Idee konntet ihr die Leute überzeugen. Was genau plant die BEI?
HK: Kurz gefasst möchten wir eine Versorgung des Isentals aus 100% erneuerbaren Energien erreichen und die dafür notwendigen Anlagen sollen aber in Bürgerhand bleiben. Wir wollen Wertschöpfung, verträglichen Zubau und bezahlbare Preise in unserer Region
Red: OK. Wie wollt ihr denn den zukünftig steigenden Strombedarf mit Erneuerbaren decken? Durch Photovoltaik-Anlagen?
HK: Der Zubau von PV ist eine super Sache und das ist sicher ein Teil der Lösung. Ein anderer Teil wird aus Windkraft und vorhandenen Biogasanlagen kommen müssen, da PV nun mal in der Nacht keine und im Winter wenig Leistung bringt.
Red: Windkraft ist ein heikles Thema und da scheiden sich ja bekanntlich die Geister….
HK: Da es bis jetzt aber keine Alternative dazu gibt außer teurere und klimaschädliche fossile Energie, ist Windkraft für einen stabile Stromversorgung unerlässlich.
Red: Was hat sich denn seitens des Gesetzgebers hinsichtlich der Windkraft getan?
HK: Einiges! Weil man viel zu lange geschlafen hat verlangt der Staat nun einen schnellen Zubau damit wir wettbewerbsfähig bleiben. Wir erwarten dadurch einen Run auf potenzielle Flächen. Mögliche Areale werden geprüft und unterliegen, wenn geeignet dann dem sogenannten privilegierten Bauen. Und über kurz oder lang werden dort von Investoren und Konzernen profitable Anlagen errichtet werden. Wir Bürger hätten dann nichts davon und müssten uns die Windräder aber trotzdem anschauen. Das wäre sehr frustrierend!
Red: Wie ließe sich das ändern?
HK: Indem wir uns zusammentun und dem guten Beispiel einiger Gemeinden folgen, die Bürgerenergie bereits erfolgreich umgesetzt haben. Z. B. durch Gründung einer Genossenschaft.
Red: Was ist zu tun?
HK: Auf keinen Fall die Hände in den Schoß legen und sich ergeben. Informiert euch über unser Projekt und stellt gerne kritische Fragen. Wenn ihr dann verstanden habt wie es funktionieren kann, dann nicht lange warten und dem Verein aktiv oder passiv beitreten. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 50€ pro Jahr, ein Betrag den man schon mit einmal Essen gehen binnen einer Stunde ausgibt. Da kann man jetzt ja schwer von einem Risiko sprechen. Wir müssen, um mitspielen zu können eine möglichst große Interessensgemeinschaft bilden um unser Ziel zu erreichen. Nämlich von unserer Sonne und unserem Wind in unserer Heimat selbst zu profitieren.
Red: Danke für das interessante Gespräch.